Darum zum Osteoporose-Experten
Vielerorts wird Osteoporose als Volkskrankheit bezeichnet – begründete Schätzungen gehen von etwa sieben Millionen Betroffenen in Deutschland aus. Eine Weiterbildung zum Osteoporose-Experten ist für eine Reihe von Fachärzten also nur folgerichtig. Sie haben sich eine besondere Qualifikation auf dem Gebiet der medizinischen Knochenlehre angeeignet. In diesem Bereich spielen die Kenntnisse vom Aufbau unserer Knochen und deren Stoffwechsel eine zentrale Rolle. Genauso das Wissen um die Wechselwirkungen von Knochen, Muskeln und Nerven, also dem gesamten Bewegungsapparat. Zusammenfassend lässt sich sagen: Osteologen sind die Spezialisten für die Diagnose einer Skeletterkrankung und deren Therapie.
Die Ausbildung dazu ist seit über 20 Jahren etabliert. Weiterbilden lassen sich in erster Linie Fachärzte der Endokrinologie, der Inneren Medizin, der Radiologie, Gynäkologie, Rheumatologie, Unfallchirurgie oder auch Orthopädie. Die Begleitung und Zertifizierung erfolgt durch den Dachverband Osteologie e.V. (DVO): Bereits mehr als 1.700 Fachärzte haben die Qualifikation Osteologe erworben.
Aufgrund der weiter steigenden Überalterung unserer Gesellschaft dürfte die Zahl der Osteoporose-Erkrankungen künftig noch zunehmen. Dabei sind Frauen viermal häufiger betroffen als Männer. Längst nicht alle Fälle werden jedoch auch diagnostiziert. Relativ häufig wird beispielsweise das Krankheitsbild als eine normale Alterserscheinung akzeptiert oder gar als „Alte-Frauen-Krankheit“ mit minderer Dringlichkeit behandelt, obwohl die Osteoporose ein ernstzunehmendes Krankheitsbild darstellt. Poröse Knochen mit hoher Bruchgefahr können deutliche und langfristige Einbußen der Lebensqualität zur Folge haben.
Aufgabe der Osteoporose-Spezialisten sind die fundierte Diagnose und Therapie zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität, insbesondere durch eine frühzeitige Behandlung. Zunächst geht es darum, die Schmerzbelastung zu lindern. Genau wie bei anderen Brüchen im Körper trägt eine Ruhigstellung entscheidend dazu bei. Weil eine aufrechte Haltung besonders belastend für die betroffenen Wirbel ist und Schmerz auslösen kann, war in früheren Zeiten eine oft mehrere Wochen dauernde Bettruhe üblich. Der Bruch sollte zuerst verheilen, bevor normale, aufrechte Haltungen wieder zur Regel werden. Die modernen Therapieformen setzen dagegen breiter an. Zudem lässt sich heute der Bruch sehr viel detaillierter beurteilen und neue Erkenntnisse zum Umfang einer Stabilisierungsnotwendigkeit erlauben eine differenziertere Behandlung. So kann schon ein Korsett ausreichen, es ist aber auch möglich, dass nur ein umfangreicher operativer Eingriff erfolgversprechend ist. Das ist insbesondere der Fall, wenn es um die Vermeidung von Deformationen geht (Deformitätenkorrektur).
Optimal aufgestellt sind die Schwerpunktpraxen Osteoporose mit ihren speziell ausgebildeten Ärzten und Mitarbeitern sowie einer eigens entwickelten Diagnostik. Hier werden Behandlungsmethoden angewendet, die sich sowohl an nationalen als auch international gültigen Leitlinien orientieren und kontinuierlich aktualisiert werden.
Begleitend kann der Hausarzt zusätzliche Maßnahmen verordnen, zum Beispiel Krankengymnastik. In Absprache mit den behandelnden Ärzten bieten Orthopädie-Fachgeschäfte Hilfsmittel wie etwa Stützorthesen – ein Hilfsmittel zur Stabilisierung der Wirbelsäule – und weitere technische Hilfsmittel an.